Bibelbetrachtungen/Grammatik/Syntax

Syntax

Das Wort Syntax bildet sich aus den griechischen Wörtern "syn", was "zusammen" und "taxis", was "Ordnung" bedeutet. Es ist also eine Zusammenstellung oder Zusammenordnung von einzelnen Satzgliedern und Satzgliedteilen.
Da unsere Sprachen von Gott erschaffen wurden, verwundert es uns nicht, dass auch in dieser Sache Ordnung zu finden ist. Im Gegenteil: wir dürfen erwarten, dass in allen Dingen, die Gott gemacht hat, Ordnungen finden, die vom Schöpfer zeugen (1Kor 14,33). Die Unordnung kam erst durch den Ungehorsam des Menschen in die Welt (1Mo 3), wovon seither die ganze Welt betroffen ist, auch die Sprache, die, je mehr sie genutzt wird, in ihrer Ortungsgüte abnimmt. Dennoch können wir nur darüber staunen, wie Gott alles so wunderbar erschaffen hat (Pred 3,11). Dabei dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass wegen unseres Ungehorsams, Gott Mensch wurde. Der Herr Jesus wohnte unter uns (Mat 1,23; Jes 7,14), doch blieb er schuldlos und hatte keinerlei Sünde. Er war deswegen der einzige Mensch, der nicht hätte sterben müssen. Doch hat Gott auf ihn unsere Sünden gelegt und den Gerechten unsertwegen zur Sünde gemacht (2Kor 5,21), damit jeder, der an ihn glaubt und sein Erlösungswerk annimmt, ewiges Leben erhält (Joh 3,15), doch wer dies ablehnt, bleibt unter dem Zorn Gottes (Joh 3,36). Der Herr Jesus blieb nicht im Grab, sondern ist auferstanden und ist jetzt zur Rechten Gottes (1Kor 15).
Wenn Züge zu Sätzen werden
Die einzelnen Satzglieder sind mit einer Eisenbahn vergleichbar. Dabei ist eine ganze Bahnkomposition ein ganzer Satz. Dieser wird von der Lokomotive angetrieben. Einige Wagen sind in einer solchen Komposition zwingend erforderlich, andere wiederum nicht. Diese Wagen ergänzen lediglich, das sind z.B. indirekte Objekte, Angaben etc. Die Lokomotive muss bei der Satzbahn nicht zwingen die erste Komponente sein, sondern kann sich auch an einer anderen Position befinden. An der Lokomotive kann man sich aber immer orientieren, da sie den Fahrplan aufzeigt.
Jede Sprache hat das gleiche Schienen- und Bahnsystem, dennoch zeigen sich individuelle Eigenheiten, so ist z.B. im Deutschen das Prädikat interessant, da sich Verben oft aufteilen lassen und so andere Satzglieder "einklammern". Damit wird beim Leser oder Zuhörer so lange eine Erwartung ausgelöst, bis die Prädikatsklammer geschlossen wird. Der Sprecher springt sozusagen mit dem ersten Prädikatsteil, welcher die Prädikatsklammer öffnet, ins Wasser und taucht erst wieder auf, wenn er die Prädikatsklammer mit dem letzten Prädikatsteil schließt bzw. im Mund hat. Wie lange der Schreiber oder Sprecher unter Wasser bleibt, liegt alleine an ihm selbst. Wenn er auch an der Küste Europas ins Wasser spränge und erst wieder vor der Küste der USA auftauchen würde, so würden wir dennoch so lange ausharren, damit wir sein ganzes Satzgefüge hörten.

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