Bibelbetrachtungen/Heb. in 53 Tagen/2. Tag

Hebräisch in 53 Tagen

Tag 2 von 53 Tagen, 11. September 2021, die Vokale im Hebräischen.

So wie letzte Woche war auch heute ein schöner Herbsttag, zwar mit einigen blauen Stellen am Himmel, wo die Sonne hervorlugte, aber es blieb trocken, und daher war es genauso schwer, vor dem Computer zu sitzen wie vor einer Woche. Es lohnt sich aber, denn so wie der letzte Kurstag beendet wurde, nämlich mit Namen lesen, so begann der neue Tag auch wieder mit biblischen Namen. Das fand ich super, denn die ausgesprochenen Namen würde man kennen, aber sie verbergen sich noch hinter unbekannten Zeichen. Beim Buchstabieren aber gaben sich die bekannten Namen allmählich zu erkennen.

Einige Randinformationen möchte ich Euch Leser nicht vorenthalten. Wenn auch an diesem Tag die Vokale des Hebräischen das Thema sind, so muss man wissen, dass diese erst viel später dazu kamen. Wir können also nie ganz sicher sagen, ob Jeremia, das was er Baruk einst diktierte, auch so aussprach, wie wir das heute mithilfe des masoretischen Vokalsystems aussprechen.

Jer 36,4:
Und Jeremia rief Baruk, den Sohn Nerijas; und Baruk schrieb aus dem Munde Jeremias auf eine Buchrolle alle die Worte Jehovas, welche er zu ihm geredet hatte.

Jer 36,4:
‎וַיִּקְרָא יִרְמְיָהוּ אֶת־בָּרוּךְ בֶּן־נֵרִיָּה וַיִּכְתֹּב בָּרוּךְ מִפִּי יִרְמְיָהוּ אֵת כָּל־דִּבְרֵי יְהוָה אֲשֶׁר־דִּבֶּר אֵלָיו עַל־מְגִלַּת־סֵפֶר׃

Daher können wir auch viel entspannter an die Aussprache treten und dürfen uns nicht allzu sehr auf die Vokale verlassen. Die Lesehilfe (mater lectiones), die für die Erkenntlichkeit der langen Vokale hinzugefügt wurde, ist noch etwas früher hinzugekommen als das masoretische System, das auch die kürzer ausgesprochen Vokale ersichtlich macht.

Nachfolgendes Schema zeigt, wie eindrücklich das Vokalsystem erdacht wurde. Aber zunächst einige Erklärungen: Das Trapez zeigt die Zungenlage im Mund. Dabei ist der Querschnitt so, dass sich die Nase links und das Halszäpfchen rechts befindet. Die Laute, die mit Punkten gekennzeichnet sind, befinden sich eher höher und vorne als diejenigen mit Strichen, bei denen sich die Zungenspitze tief und hinten befindet. In der Mitte der Grafik, dort, wo der „Schwa“-Laut erzeugt wird, ist unsere Zunge in der „Ruheposition“. Um einen der Vokallaute zu erzeugen, wird die Luft aus der Lunge nicht aufgehalten, sondern entweicht ungehindert durch den Mundraum. Allein durch die Lage der Zunge, Kiefer und Mundöffnung wird der Schall erzeugt. Am besten überprüft ihr das bei euch selbst, indem ihr zwischen „i“ und „u“ oder „e“ und „o“ wechselt und dabei auf die Zungenlage achtet. Die sprachlichen Laute flachen sich gerade dort ab, bei denen der Lagenwechsel anstrengend ist.

Das hebräische Vokaltrapez

Anmerkung zur Grafik: Alef dient als Stellvertreter für jeden anderen Konsonanten.

Spannend ist auch die Entwicklung der einzelnen Buchstaben, wie sie allmählich zur Quadratschrift gelangten und später zu unserem lateinischen Alphabet abgeleitet wurden. Letztlich benutzte Gott unsere verschiedenen Schriftzeichen, um uns sein Wort an uns zu übermitteln. So konnte Israel die steinernen Tafeln lesen, worauf die Gebote standen. Gott selbst hat dort mit den Buchstaben, die der Mensch ersann, geschrieben (vgl. 2Mo 32,16; 34,1). Heute können die Menschen in allen Sprachen und fast allen Dialekten das Wort Gottes lesen und darin erkennen, dass sie Sünder und verloren sind (vgl. Ps 14; Rö 3), aber auch wie sie errettet werden und was für ein Opfer dafür notwendig war (vgl. z. B. Kol 1,16–20). Welch ein Privileg wir damit haben, und auch, dass wir hierzulande ein Schulsystem haben, das allen Schichten das Lesen und Schreiben lernt und ermöglicht, denn das ist noch nicht lange so.

An diesem zweiten Tag gab es auch wieder einige Audioaufnahmen zu hören. Wie am letzten Tag erstellte ich wieder Textmarkierungen. Sie helfen mir, beim Repetieren an die richtige Stelle zu springen. Diese Unterteilungen können auch dazu benutzt werden, um für jede Markierung automatisch eine MP3-Datei zu erzeugen. Der jeweilige Dateiname entspricht damit der Textmarkierung. So können einige Passagen auch unterwegs im Auto abgehört und repetiert werden.

Bis zum nächsten Tag möchte ich die Vokalbezeichnungen insbesondere die der Schwaformen besser einstudieren. Falls noch Zeit übrig ist, möchte ich auch noch die Tabellen und Informationen von der Seite „Hebräische Vokale“ erweitern.

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