Bibelbetrachtungen/Heb. in 53 Tagen/21. Tag Genesis 16,1-11

Hebräisch in 53 Tagen

Inhalt

Tag 21 von 53 Tagen, vom 5. bis 12. Nov 2022, Genesis 16,7-11

Ägypten, das für die Welt steht.

Drei Botschaften

Hagar ist auf dem Weg zurück nach Ägypten und rastete an einer Wasserquelle. An dieser Stelle, wo sie jetzt steht, ist das Ziel, das sie erreichen will, eindeutig. An diesem Scheidepunkt kommt es zur Begegnung mit dem Boten (oder Engel) Jahwes מַלְאַךְ יְהוָה. Solche Begegnungen kamen in dieser Zeit öfter vor. Dreizehn Jahre später erscheint dieser Bote Jahwes auch Abram und Lot. Weil wir heute das komplette Wort Gottes haben, das uns alles, was wir wissen müssen, offenbart, erkennen wir, dass es sich bei diesen Erscheinungen, um den Herrn Jesum handelte. Erst viel später, lange nach Hagar, wurde Moses der Name Jahwe יהוה offenbart (vgl. 2Mo 3,2.14 "ich bin" אֶהְיֶה). Dieser Moses war es auch, der die Überlieferung des Schöpfungsberichts dieser Erde in seine Bücher aufnahm und auch die Ereignisse, wie das, was wir über Hagar nachlesen können. Das tat er nicht irgendwie, sondern Gott half ihm dabei. So lesen wir in Römer 3,2 auch, dass Israel die Aussprüche Gottes anvertraut sind. Paulus erklärt u.a. im Galaterbrief 4 den geistigen Unterschied zwischen den Söhnen Abrahams. Da auch der Galaterbrief von Gott eingehauchte Schrift (θεόπνευστος, vgl. 2Tim 3,16) ist, bestätigt Paulus die exakte Überlieferung über diese vielen Jahre. Wenn also Moses die Ereignisse mit Gottes Hilfe aufgeschrieben hat und die einzelnen Botschaften in Vers 9, 10 und 11, die der Engel Jahwes Hagar sagte, mit der separaten Einleitung für die direkte Rede aufschreibt "und der Engel Jahwes sprach zu ihr:", so hat das für uns eine Bedeutung und will uns auf etwas aufmerksam machen.

In Vers 8 muss Hagar auf eine Frage antworten, deren Antwort der Bote Jahwes bzw. der Herr Jesus bereits vorher wusste, denn er ist Gott und Gott ist allwissend. Warum fragt er also uns Menschen nach irgendetwas, denn er kennt unsere Antwort schon bevor er uns erschaffen hat?
Gott gibt uns damit die Gelegenheit ihm zu antworten und wenn wir aufrichtig und einsichtig sind, so können wir unsere Schuld vor ihm bekennen und umkehren.

Die erste Frage konfrontierte Hagar mit ihrem Zustand und ihrer Stellung. Sie erkannte, dass sie auf der Flucht war. Weg von dem Ort, an dem Gott in der Mitte ist (vgl. Heb 11,8), hin an einen Ort, an dem Gott fern ist. Jetzt fordert der Bote Jahwes Hagar auf, umzukehren. Diese Umkehr besteht nicht nur darin, dass sie in ihrer Gesinnung umkehrt, sondern auch, dass sie zu Saraj zurückgeht und sich ihr unterordnet. Eine Gesinnesänderung sollte auch bei uns bewirken, dass unser Umfeld es merkt, dass sich unser Verhalten verändert hat.

Mit der Umkehr Hagars ist auch eine sehr große Verheißung verknüpft, die sowohl ihr als auch ihren Nachkommen eine Zukunft sicherte. So ist es auch bei uns, wenn wir zu Gott umkehren und uns unserem Retter, das ist der Herr Jesus, unterordnen und ihm folgen wollen, so haben wir eine ewige Verheißung, ein Erbteil, das uns sicher ist. Diese Verheißung ist eine himmlische und zukünftige. Hagar sah die Vollzahl aller Nachkommen, die ihr versprochen wurden, hier auf dieser Erde nicht, aber sie konnte es glauben. Und wenn wir unsere Verheißungen, die uns zugesichert sind, auf dieser Erde nicht sehen können, so glauben wir sie.

Hagar muss aber nicht allein mit viel Glaubensgehorsam umkehren, sondern erhält in der letzten Rede des Boten Jahwes eine Vorhersage, die sich während ihrer Lebenszeit erfüllt. Sie erfährt im Vorhinein, wie der Charakter ihres Sohnes sein wird (vgl. Vers 12). So ist es auch bei uns. Unsere Verheißungen stehen im Wort Gottes, das zusätzlich sehr viele Prophetien enthält, die sich bereits erfüllt haben. Wenn wir diese überprüfen, so stellen wir fest, dass sie genau stimmen. Weil diese erfüllten Prophetien stimmen, können wir auch sicher sein, dass die zukünftigen Vorhersagen auch eintreffen werden. Unser Glaube, sowie der von Hagar, ist also kein blinder Glaube, sondern einer, der sich begründen lässt.

Der Name des Sohnes Hagars soll Ismaël sein. Dieses hebräische Wortspiel (siehe unter der Fußnote 2) verrät uns, dass Gott unser Flehen hört und unser Elend sieht. Das erfahren wir in der ganzen Bibel und ist ein zentrales Thema. Denn Gott sah, dass kein Mensch gerecht ist und alle verloren sind (vgl.1Mo 8,21; Ps 14; Jes 17,9-10; Spr 21,2). Deshalb sandte er seinen Sohn in diese Welt, der einzig im Willen Gottes wandelte. Ihm hat er an unserer Stelle das ganze Gericht, das uns galt, in den drei Stunden der Finsternis auferlegt. Wegen unserer Schuld und Sünde starb er am Fluchholz. Doch er stand aus den Toten auf und ist jetzt zur Rechten Gottes.

Hebräischer Text vokalisiert

Der Text basiert auf der Biblia Hebraica Stuttgartensia

Gen 16,1-3
1 וְשָׂרַי אֵשֶׁת אַבְרָם לֹא יָלְדָה לֹו וְלָהּ שִׁפְחָה מִצְרִית וּשְׁמָהּ הָגָר׃
2 וַתֹּאמֶר שָׂרַי אֶל אַבְרָם הִנֵּה נָא עֲצָרַנִי יְהוָה מִלֶּדֶת בֹּא נָא אֶל שִׁפְחָתִי אוּלַי אִבָּנֶה מִמֵּנָּה וַיִּשְׁמַע אַבְרָם לְקֹול שָׂרָי׃
3 וַתִּקַּח שָׂרַי אֵשֶׁת אַבְרָם אֶת הָגָר הַמִּצְרִית שִׁפְחָתָהּ מִקֵּץ עֶשֶׂר שָׁנִים לְשֶׁבֶת אַבְרָם בְּאֶרֶץ כְּנָעַן וַתִּתֵּן אֹתָהּ לְאַבְרָם אִישָׁהּ לֹו לְאִשָּׁה׃
4 וַיָּבֹא אֶל הָגָר וַתַּהַר וַתֵּרֶא כִּי הָרָתָה וַתֵּקַל גְּבִרְתָּהּ בְּעֵינֶיהָ׃
5 וַתֹּאמֶר שָׂרַי אֶל אַבְרָם חֲמָסִי עָלֶיךָ אָנֹכִי נָתַתִּי שִׁפְחָתִי בְּחֵיקֶךָ וַתֵּרֶא כִּי הָרָתָה וָאֵקַל בְּעֵינֶיהָ יִשְׁפֹּט יְהוָה בֵּינִי וּבֵינֶיךָ׃
6 וַיֹּאמֶר אַבְרָם אֶל שָׂרַי הִנֵּה שִׁפְחָתֵךְ בְּיָדֵךְ עֲשִׂי לָהּ הַטֹּוב בְּעֵינָיִךְ וַתְּעַנֶּהָ שָׂרַי וַתִּבְרַח מִפָּנֶיהָ׃
7 וַיִּמְצָאָהּ מַלְאַךְ יְהוָה עַל עֵין הַמַּיִם בַּמִּדְבָּר עַל הָעַיִן בְּדֶרֶךְ שׁוּר׃
8 וַיֹּאמַר הָגָר שִׁפְחַת שָׂרַי אֵי מִזֶּה בָאת וְאָנָה תֵלֵכִי וַתֹּאמֶר מִפְּנֵי שָׂרַי גְּבִרְתִּי אָנֹכִי בֹּרַחַת׃
9 וַיֹּאמֶר לָהּ מַלְאַךְ יְהוָה שׁוּבִי אֶל גְּבִרְתֵּךְ וְהִתְעַנִּי תַּחַת יָדֶיהָ׃
10וַיֹּאמֶר לָהּ מַלְאַךְ יְהוָה הַרְבָּה אַרְבֶּה אֶת זַרְעֵךְ וְלֹא יִסָּפֵר מֵרֹב׃
11וַיֹּאמֶר לָהּ מַלְאַךְ יְהוָה הִנָּךְ הָרָה וְיֹלַדְתְּ בֵּן וְקָרָאת שְׁמֹו יִשְׁמָעֵאל כִּי שָׁמַע יְהוָה אֶל עָנְיֵךְ׃

Hebräische Tonaufnahme

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Mögliche Übersetzung

1 Und Saraj, die Frau Abrams, konnte für ihn nicht gebären. Aber mit ihr war eine Magd aus Ägypten und ihr Name war Hagar.
2 Da sprach Saraj zum Abram: "Siehe doch, verschlossen hat Jahwe meinen Mutterschoß. Gehe doch zu meiner Magd ein! Vielleicht werde ich durch sie erbaut1." Und Abram hörte auf die Stimme Sarajs.
3 Da nahm Saraj, Abrams Frau, Hagar, die Ägypterin, ihre Magd, am Ende von zehn Jahren Sesshaftigkeit Abrams im Lande Kanaan, und gab sie Abram, ihrem Manne, ihm zur Frau.
4 Da ging er zu Hagar ein und sie wurde schwanger. Als sie aber sah, dass sie schwanger geworden war, da wurde ihre Herrin gering in ihren Augen.
5 Und Saraj sagte zu Abram: "Mein Unrecht ist über dir! Ich gab dir meine Magd in deinen Schoß. Und sie sieht, dass sie schwanger ist, nun bin ich gering in ihren Augen. Jahwe richte zwischen mir und dir!"
6 Da sagte Abram zu Saraj: "Siehe, deine Magd ist in deiner Hand, tue ihr, was gut ist in deinen Augen." Da demütigte Saraj sie, sodass sie vor ihr entfloh.
7 Aber der Bote Jahwes fand sie an einer Quelle in der Wüste, an der Quelle in Richtung der Wüste Schur.
8 Da sprach er: "Hagar, Magd Sarajs, woher kommst du und wohin gehst du?" Und sie sprach: "Vor Saraj, meiner Herrin, entfloh ich."
9 Da sprach der Bote Jahwes zu ihr: "Kehre um zu deiner Herrin und ordne dich unter ihre Hände!"
10 Da sprach der Bote Jahwes zu ihr: "Ich werde deine Nachkommen sehr zahlreich machen, sodass sie an der Menge nicht gezählt werden können.
11 Da sprach der Bote Jahwes zu ihr: "Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären, und nenne seinen Namen Ismaël 2, denn Jahwe hat gehört dein Elend."
1 Übertragen: Durch sie Kinder erhalten.
2 Ein hebräisches Wortspiel, denn der Name Ismaël יִשְׁמַעְאֵל enthält אֵל (Gott) und שָׁמַע (hört), vgl. dazu auch 1Mo 17,20.

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