Bibelbetrachtungen/Heb. in 53 Tagen/30. Tag 1. Samuel 19,1-13

Hebräisch in 53 Tagen

Inhalt

Tag 30 von 53 Tagen, vom 22. Juli bis 09. Sep. 2023, 1. Samuel 19,1-13


Unser Ja sei ein Ja und unser Nein sei ein Nein

Saul schwört beim lebendigen Gott יהוה, wie es dem Volk Israel geboten war (einige Stellen dazu 5Mo 6,13; 10,20), aber betrachtet man z. B. 1Sam 28,3-11, dann wird klar, dass das Schwören bei Saul eine Floskel war und nichts bedeutet hat. In der besagten Stelle geht er zu einer Frau, die dafür bekannt war, dass sie einen Totenbeschwörergeist hatte. Solche hatte Saul aus dem Land ausrotten lassen. Eine weise Entscheidung von ihm! Dass er aber gerade eine solche Person aufsucht, die er hatte ausrotten lassen, zeigt, dass sein Motiv hier und bei anderer Gelegenheit rein religiös war. Es macht auch den Anschein, dass die Knechte, die er aussandte, nicht erst suchen mussten, sondern sie konnten ihm dem Anschein nach gleich sagen, wo so jemand zu finden wäre. Ob seine einstige Anordnung, Wahrsager und Totenbeschwörer auszurotten, von seinen Knechten nicht so ernst genommen wurde? Saul hat auch vor der Frau mit dem Totenbeschwörergeist im Namen יהוה geschworen, dass sie keine Schuld treffen würde, wegen seines Anliegens, Samuel aus den Toten zu rufen. Dass sich eine Frau mit einem Totenbeschörergeist auf einen Schwur einließ, der den Namen des lebendigen Gottes, der alles erschaffen hat und bewahrt, einlässt, ist eine ganz andere Geschichte, die uns nachdenklich machen sollte. Auf jeden Fall starb Saul kurz nachdem er die Totenbeschwörerin aufgesucht hatte, so wie es ihm Samuel gesagt hat (1Sam 28,19). In 1. Chronik 10,13f steht die Begründung für seinen Tod und einer davon ist diese Sache mit der Totenbeschwörerin. Zwar erfahren wir in 1. Samuel, dass Saul יהוה befragt hat, doch erhielt er keine Antwort (1Sam 28,6). Wenn wir meinen, dass Gott nicht mit uns spricht, so ist das noch lange kein Grund, Geister zu befragen. Oft benötigen wir die Geduld eines Abrahams, der über ein Jahrzehnt nichts mehr von Gott gehört hat. Wir dürfen aber nicht meinen, dass Gott sich uns wie Abraham offenbart, vielmehr spricht er uns mit seinem geschriebenen Wort an. Das bedeutet aber, dass wir uns mit seinem Wort auseinandersetzen und uns darüber austauschen und den Belehrungen, die sich an uns richten, gehorchen. Der Ungehorsam Sauls war ein weiterer Grund, dass er sterben musste und der Königsthron von ihm genommen und dem Haus Davids gegeben wurde.

Zurück zur Stelle aus 1. Samuel 19,1-13. Wir erfahren, dass der Schwur vor Jonathan, dass David von Sauls Seite her keine Befürchtungen haben muss, nichts galt. Der Schwur war bei ihm bereits vergessen und David erfährt hier nicht zum letzten Mal, dass Sauls Worte unbedeutend sind. Es war beim religiösen Saul sogar so, dass er sein Kriegsvolk beschwörte, und es so ins Unglück führte, Männer, die im Gegensatz zu Saul, das Wort halten, obwohl sie den Schwur gar nicht selbst ausgesprochen haben. Saul führte sie mit dieser Beschwörung ins doppelte Unglück. Einmal, dass die Niederlage unter den Philistern größer gewesen wäre und zum anderen, dass sie am Abend die Gebote Gottes, bei dem Saul sie hat beschwören lassen, übertreten haben, indem sie das Tier im Blute aßen (vgl. 1Sam 14,28f; 1Mo 9,4; 5Mo 12,16). Die Konsequenz war noch viel schlimmer, als sie hier beschrieben ist. Dass Saul seinen vorgesehenen Thronfolger aus religiösen Gründen hätte hinrichten lassen, sei nur erwähnt. Es war aber dem Volk geschuldet, dass es nicht geschah und Jonathan weiter leben konnte (1Sam 14,45). Im Gegensatz schrie das Volk beim Herrn Jesus einst zu Pilatus: "Hinweg, hinweg! Kreuzige ihn!" (Joh 19,15). Weil der Herr Jesus dies zuließ und sich wegen unserer Übertretungen ans Fluchholz heften ließ, hat jeder Mensch durch Sündenbekenntnis Vergebung und das ewige Leben. So hat das Volk in 1Sam 14,45 den erlöst, der eine großer Rettung brachte und in Joh 19,15 hat das Volk den hingerichtet, der durch seinen Tod einen sehr großen Sieg erbrachte. Damit ist Jonathan das Gegenbild auf den Herrn Jesus. Der Herr Jesus ist der Sohn Davids, der immer schon der König Israels war, gleich wie David Israel ein- und ausführte, als Saul noch König war (vgl. 1Chr 11,2).
Es könnte noch viel über das sinnlose Schwören berichtet werden. Unser Ja sei darum ein Ja und unser Nein sei ein Nein. (Siehe z. B. Mat 5,37; 2Kor 1,17;Jak 5,13).

Hebräischer Text vokalisiert

Der Text basiert auf der Biblia Hebraica Stuttgartensia

1. Samuel 19,1-7
1 וַיְדַבֵּ֣ר שָׁא֗וּל אֶל־יֹונָתָ֤ן בְּנֹו֙ וְאֶל־כָּל־עֲבָדָ֔יו לְהָמִ֖ית אֶת־דָּוִ֑ד וִיהֹֽונָתָן֙ בֶּן־שָׁא֔וּל חָפֵ֥ץ בְּדָוִ֖ד מְאֹֽד׃
2 וַיַּגֵּ֤ד יְהֹונָתָן֙ לְדָוִ֣ד לֵאמֹ֔ר מְבַקֵּ֛שׁ שָׁא֥וּל אָבִ֖י לַהֲמִיתֶ֑ךָ וְעַתָּה֙ הִשָּֽׁמֶר־נָ֣א בַבֹּ֔קֶר וְיָשַׁבְתָּ֥ בַסֵּ֖תֶר וְנַחְבֵּֽאתָ׃
3 וַאֲנִ֨י אֵצֵ֜א וְעָמַדְתִּ֣י לְיַד־אָבִ֗י בַּשָּׂדֶה֙ אֲשֶׁ֣ר אַתָּ֣ה שָׁ֔ם וַאֲנִ֕י אֲדַבֵּ֥ר בְּךָ֖ אֶל־אָבִ֑י וְרָאִ֥יתִי מָ֖ה וְהִגַּ֥דְתִּי לָֽךְ׃ ס
4 וַיְדַבֵּ֨ר יְהֹונָתָ֤ן בְּדָוִד֙ טֹ֔וב אֶל־שָׁא֖וּל אָבִ֑יו וַיֹּ֣אמֶר אֵ֠לָיו אַל־יֶחֱטָ֨א הַמֶּ֜לֶךְ בְּעַבְדֹּ֣ו בְדָוִ֗ד כִּ֣י לֹ֤וא חָטָא֙ לָ֔ךְ וְכִ֥י מַעֲשָׂ֖יו טֹוב־לְךָ֥ מְאֹֽד׃
5 וַיָּשֶׂם֩ אֶת־נַפְשֹׁ֨ו בְכַפֹּ֜ו וַיַּ֣ךְ אֶת־הַפְּלִשְׁתִּ֗י וַיַּ֨עַשׂ יְהוָ֜ה תְּשׁוּעָ֤ה גְדֹולָה֙ לְכָל־יִשְׂרָאֵ֔ל רָאִ֖יתָ וַתִּשְׂמָ֑ח וְלָ֤מָּה תֶֽחֱטָא֙ בְּדָ֣ם נָקִ֔י לְהָמִ֥ית אֶת־דָּוִ֖ד חִנָּֽם׃
6 וַיִּשְׁמַ֥ע שָׁא֖וּל בְּקֹ֣ול יְהֹונָתָ֑ן וַיִּשָּׁבַ֣ע שָׁא֔וּל חַי־יְהוָ֖ה אִם־יוּמָֽת׃
7 וַיִּקְרָ֤א יְהֹונָתָן֙ לְדָוִ֔ד וַיַּגֶּד־לֹו֙ יְהֹ֣ונָתָ֔ן אֵ֥ת כָּל־הַדְּבָרִ֖ים הָאֵ֑לֶּה וַיָּבֵ֨א יְהֹונָתָ֤ן אֶת־דָּוִד֙ אֶל־שָׁא֔וּל וַיְהִ֥י לְפָנָ֖יו כְּאֶתְמֹ֥ול שִׁלְשֹֽׁום׃ ס
8 וַתֹּ֥וסֶף הַמִּלְחָמָ֖ה לִֽהְיֹ֑ות וַיֵּצֵ֨א דָוִ֜ד וַיִּלָּ֣חֶם בַּפְּלִשְׁתִּ֗ים וַיַּ֤ךְ בָּהֶם֙ מַכָּ֣ה גְדֹולָ֔ה וַיָּנֻ֖סוּ מִפָּנָֽיו׃
9 וַתְּהִי֩ ר֨וּחַ יְהוָ֤ה׀ רָעָה֙ אֶל־שָׁא֔וּל וְהוּא֙ בְּבֵיתֹ֣ו יֹושֵׁ֔ב וַחֲנִיתֹ֖ו בְּיָדֹ֑ו וְדָוִ֖ד מְנַגֵּ֥ן בְּיָֽד׃
10 וַיְבַקֵּ֨שׁ שָׁא֜וּל לְהַכֹּ֤ות בַּֽחֲנִית֙ בְּדָוִ֣ד וּבַקִּ֔יר וַיִּפְטַר֙ מִפְּנֵ֣י שָׁא֔וּל וַיַּ֥ךְ אֶֽת־הַחֲנִ֖ית בַּקִּ֑יר וְדָוִ֛ד נָ֥ס וַיִּמָּלֵ֖ט בַּלַּ֥יְלָה הֽוּא׃ פ
11 וַיִּשְׁלַח֩ שָׁא֨וּל מַלְאָכִ֜ים אֶל־בֵּ֤ית דָּוִד֙ לְשָׁמְרֹ֔ו וְלַהֲמִיתֹ֖ו בַּבֹּ֑קֶר וַתַּגֵּ֣ד לְדָוִ֗ד מִיכַ֤ל אִשְׁתֹּו֙ לֵאמֹ֔ר אִם־אֵ֨ינְךָ֜ מְמַלֵּ֤ט אֶֽת־נַפְשְׁךָ֙ הַלַּ֔יְלָה מָחָ֖ר אַתָּ֥ה מוּמָֽת׃
12 וַתֹּ֧רֶד מִיכַ֛ל אֶת־דָּוִ֖ד בְּעַ֣ד הַחַלֹּ֑ון וַיֵּ֥לֶךְ וַיִּבְרַ֖ח וַיִּמָּלֵֽט׃
13 וַתִּקַּ֨ח מִיכַ֜ל אֶת־הַתְּרָפִ֗ים וַתָּ֨שֶׂם֙ אֶל־הַמִּטָּ֔ה וְאֵת֙ כְּבִ֣יר הָֽעִזִּ֔ים שָׂ֖מָה מְרַֽאֲשֹׁתָ֑יו וַתְּכַ֖ס בַּבָּֽגֶד׃ ס

Hebräische Tonaufnahme

Ein Audiomitschnitt von der Webseite https://mechon-mamre.org/mp3/t08a19.mp3. Die Aufnahme wurde 15 % verlangsamt und in einzelne Verse aufgeteilt.
Angeblich liest der Sprecher den Text in der sefardischer Aussprachetradition.
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Mögliche Übersetzung

1 Und Saul sprach zu Jonathan, seinem Sohn, und zu allen seinen Knechten: Sterben wird David! Aber Jonathan hatte David sehr gern.
2 Da teilte Jonathan David mit und redete: Aber jetzt hüte dich am Morgen und lasse dich im Versteck nieder und halte dich verborgen.
3 Und ich gehe heraus an die Seite meines Vaters auf dem Feld, dort, wo du bist. Da werde ich über dich zu meinem Vater reden. Und wenn ich etwas bemerke, so teile ich es dir mit.
4 Da sagte Jonathan über David Gutes zu Saul, seinem Vater und er sprach zu ihm: „Der König versündige sich nicht am Diener David, der sich gewiss nicht verfehlte an dir, und seine Taten ja überaus nützlich für dich waren.
5 Er setzte sein Leben aufs Spiel und erschlug den Philister und Jahwe machte eine große Rettung in ganz Israel. Du hast es gesehen und dich gefreut! Wofür willst du dich versündigen am unschuldigen Blut, indem du David grundlos tötest?“
6 Und Saul hörte auf die Stimme Jonathans. Da schwur Saul: „Beim lebendigen Jahwe, er wird nicht getötet werden!“
7 Da rief Jonathan David, und Jonathan teilte ihm alle diese Worte mit. Und Jonathan brachte David zu Saul und er war vor ihm wie früher.
8 Und der Krieg setzte sich fort. Da zog David aus zum Kampf gegen die Philister und er brachte eine große Niederlage und sie flohen vor seinem Angesicht.
9 Der Geist Jahwes aber wandte sich zum Bösen gegenüber Saul; er saß im Haus, mit einem Wurfspeer in seiner Hand und David saitenmuszitierte1 mit der Hand.
10 Und Saul versuchte, mit dem Speer durch David in die Wand zu spießen. Da entrinnt er vor dem Angesichts Sauls und so schlug der Speer in Mauer allein. Da floh David und er rettete sich in jener Nacht.
11 Da sandte Saul Boten zum Haus Davids, um ihn zu bewachen und ihn zu töten am Morgen. Und dem David teilte Michael seine Frau mit: Wenn du nicht heute Nacht entrinnen kannst, um zu leben, dann wirst du am Morgen getötet.
12 Und Michal lies David durchs Fenster herab und er ging und floh und entrann.
13 Da nahm Michal den Hausgötzen und sie legte ihn in das Bett. Ziegenfell aber legte sie an sein Kopfende und sie bedeckte ihn mit dem Kleid.

1Gen 16 נגן

auch nh., j.-a.; vgl. ass. nigûtu, ningûtu, Musik, Saitenspiel, u. über das v. Ges. vergl. وجن Nöld., NBsS 197.
Ḳal pt. pl. נֹגְנִים (f. pt. Pi.) — Ps 68 26 d. Saiten rühren, spielen.†.
Pi. pf. נִגֵּן, impf. נְנַגֵּן, inf. נַגֵּן, pt. מְנַגֵּן — spielen, m. בְּ d. Instrumentes 1 S 16 16, m. בְּיָדוֹ 1 S 16 23. 18 10. 19 9, m. נְגִינוֹתַי Jes 38 20; ohne Zusatz 2 K 3 15, ידע נַגֵּן 1 S 16 18, הֵיטִיב לְנַגֵּן 1 S 16 17, ohne לְ Jes 23 16. Ez 33 32. Ps 33 3; pt. 2 K 3 15; (pt. f. Sir 9 4).†
Derivate: נְגִינָה, מַנְגִּינָה.
Gesenius, W., Zimmern, H., Müller, W. M., & Weber, O. (1915). In F. Buhl (Hrsg.), Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament (Sechzehnte Auflage, S. 483–484). F. C. W. Vogel.

Über das deutsche Wort Saite: Mittelhochdeutsch seite, althochdeutsch seita, daneben seito »Strick; Schlinge, Fallstrick; Fessel; Darmsaite«, altenglisch sāda »Strick; Halfter; Saite«, altisländisch seiđr »Band, Gürtel« gehören mit den unter Seil und Sehne behandelten Wörtern zu der indogermanischen Wurzel * sēi- »binden«, vergleiche zum Beispiel altindisch syáti, sinā́ti »bindet«, sḗtu- »Band, Fessel«, litauisch siẽtas »Strick«, saī̃tas »Strick, Leine, Kette, Band«, russisch set′ »Netz«. ‒ Heute bezeichnet Saite nur noch den aus Därmen, Metall oder Kunststoff hergestellten dünnen, elastischen Tonerzeuger. Die seit dem 17. Jahrhundert übliche Schreibung mit -ai- dient zur Unterscheidung von Seite. ‒ Ableitung: besaiten »mit Saiten bespannen« (18. Jahrhundert; man beachte besonders das auch übertragen verwendete 2. Partizip besaitet).
Duden- Das Herkunftswörterbuch, 5, neu bearbeitete Auflage 2014

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