Bibelbetrachtungen/Heb. in 53 Tagen/29. Tag 1. Samuel 19,1-7

Hebräisch in 53 Tagen

Inhalt

Tag 29 von 53 Tagen, vom 24. Juni bis 15. Juli 2023, 1. Samuel 19,1-7


Hören, vertrauen, folgen

Die Erzählung zwischen Saul, Jonathan und David in 1Sam 19, 1-7 zeigt eine vergleichbare Situation zwischen Gott, Jesus Christus und den Menschen. Zwar sind die Personen in der Erzählung auf eine ganz andere Weise in die Situation geraten. Saul kann nur in seiner Macht und seinem Einflussbereich ein wenig als Analogie zu Gott gesehen werden. Auch Jonathan, der als Mittler zwischen David und Saul tritt, ist nicht sündlos wie der Herr Jesus, aber in seiner Rolle tritt er im Bibelabschnitt für den verlorenen und totgesagten David ein. David, der in diesem kurzen Abschnitt von Saul ungerechterweise zum Tod verurteilt wurde, passt auch nicht richtig zum natürlichen Menschen, der Gott ungehorsam wurde, und den Tod zu Recht verdient hat. Wenn also eine Anwendung aus dem Bibelabschnitt gemacht wird, so kann diese nur eingeschränkt, mit viel Vorsicht getan werden. Unter dieser Voraussetzung sollte es nun möglich sein, vom Bibelabschnitt auf den Herrn Jesus verweisen zu können, der für uns, die wir an ihn glauben und ihm gehorchen, der Mittler ist.

Der Mensch wurde Gott ungehorsam und es ist seit Adam kein Mensch, der vor Gott gerecht wäre. Gott sagte Noah nach der Flut, dass der Mensch von seiner Jugend an böse ist. In den Psalmen lesen wir, dass alle Menschen übertreten haben und alle böse sind. Da also kein Mensch ohne Sünde und der Lohn der Sünde der Tod ist, so sind demnach alle Menschen, so wie David im Bibelabschnitt, Totgesagte. Wäre David ohne Jonathans Warnung vor Saul getreten, so hätte ihn dieser getötet. Jeder Mensch wird gewarnt und weiß somit, dass er vor Gott nicht bestehen kann und verurteilt ist. Dabei geht es nicht um den irdischen Tod, der uns von den irdischen Leiden befreien würde, sondern das Urteil ist, dass der Mensch endgültig von Gott getrennt wird. Im biblischen Sprachgebrauch wird vom ewigen Tod gesprochen, oder von der Verdammnis, was ein ewiger Zustand in der Finsternis ist, ein Ort, an dem Weinen und Zähneknirschen sein wird, und den wir nur vage beschreiben können.

Über Sauls Leben wissen wir viel und unter anderem auch, dass er auf David neidisch war. Als König und Herrscher hätte er David aus Neid töten können, auch wenn das ungerecht gewesen wäre. Im Gegensatz dazu ist Gott absolut gerecht und seine Handlungen sind auch nicht lieblos, sondern zeugen gerade von seiner Liebe an uns. Da Gott von der Ewigkeit her sah, dass kein Mensch gerecht sein wird, war er bereit, seinen eigenen Sohn in die Welt zu senden. Das bedeutet, dass Gott Mensch wurde und unter uns wohnte. Der Herr Jesus war ohne Sünde und Gott in allem gehorsam, sein Bestreben war es, nach dem Willen Gottes zu wandeln. Gott zeigt seine Liebe den Menschen gegenüber darin, dass er seinen eigenen Sohn wegen unserer Übertretungen dahingegeben und wegen unserer Rechtfertigung auferweckt hat (Rö 4,25;8,32).

Jonathan, der vor seinen Vater tritt und bewirkt, dass David in Frieden wieder in seine frühere Stellung vor Saul treten kann, zeigt uns, was für eine Gnade wir im Herrn Jesus haben. Ohne den Glauben Davids (Rö 5,1), dass er Jonathan als Mittler braucht, wäre er nie zurück in diese Stellung vor Saul gekommen, denn Jonathan hat ihn dorthin gebracht (1Sam 19,7d). Das einzige, was David dafür machte, war, dass er Jonathan vertraute, und als David von Jonathan gerufen wurde, hörte David auf Jonathan und folgte ihm nach.
Jeder Mensch erhielt von Gott die Fähigkeit zu glauben. Es liegt am Menschen, dass er auf die Stimme Gottes hört, ihm vertraut und folgt.

Hebräischer Text vokalisiert

Der Text basiert auf der Biblia Hebraica Stuttgartensia

1. Samuel 19,1-7
1 וַיְדַבֵּ֣ר שָׁא֗וּל אֶל־יֹונָתָ֤ן בְּנֹו֙ וְאֶל־כָּל־עֲבָדָ֔יו לְהָמִ֖ית אֶת־דָּוִ֑ד וִיהֹֽונָתָן֙ בֶּן־שָׁא֔וּל חָפֵ֥ץ בְּדָוִ֖ד מְאֹֽד׃
2 וַיַּגֵּ֤ד יְהֹונָתָן֙ לְדָוִ֣ד לֵאמֹ֔ר מְבַקֵּ֛שׁ שָׁא֥וּל אָבִ֖י לַהֲמִיתֶ֑ךָ וְעַתָּה֙ הִשָּֽׁמֶר־נָ֣א בַבֹּ֔קֶר וְיָשַׁבְתָּ֥ בַסֵּ֖תֶר וְנַחְבֵּֽאתָ׃
3 וַאֲנִ֨י אֵצֵ֜א וְעָמַדְתִּ֣י לְיַד־אָבִ֗י בַּשָּׂדֶה֙ אֲשֶׁ֣ר אַתָּ֣ה שָׁ֔ם וַאֲנִ֕י אֲדַבֵּ֥ר בְּךָ֖ אֶל־אָבִ֑י וְרָאִ֥יתִי מָ֖ה וְהִגַּ֥דְתִּי לָֽךְ׃ ס
4 וַיְדַבֵּ֨ר יְהֹונָתָ֤ן בְּדָוִד֙ טֹ֔וב אֶל־שָׁא֖וּל אָבִ֑יו וַיֹּ֣אמֶר אֵ֠לָיו אַל־יֶחֱטָ֨א הַמֶּ֜לֶךְ בְּעַבְדֹּ֣ו בְדָוִ֗ד כִּ֣י לֹ֤וא חָטָא֙ לָ֔ךְ וְכִ֥י מַעֲשָׂ֖יו טֹוב־לְךָ֥ מְאֹֽד׃
5 וַיָּשֶׂם֩ אֶת־נַפְשֹׁ֨ו בְכַפֹּ֜ו וַיַּ֣ךְ אֶת־הַפְּלִשְׁתִּ֗י וַיַּ֨עַשׂ יְהוָ֜ה תְּשׁוּעָ֤ה גְדֹולָה֙ לְכָל־יִשְׂרָאֵ֔ל רָאִ֖יתָ וַתִּשְׂמָ֑ח וְלָ֤מָּה תֶֽחֱטָא֙ בְּדָ֣ם נָקִ֔י לְהָמִ֥ית אֶת־דָּוִ֖ד חִנָּֽם׃
6 וַיִּשְׁמַ֥ע שָׁא֖וּל בְּקֹ֣ול יְהֹונָתָ֑ן וַיִּשָּׁבַ֣ע שָׁא֔וּל חַי־יְהוָ֖ה אִם־יוּמָֽת׃
7 וַיִּקְרָ֤א יְהֹונָתָן֙ לְדָוִ֔ד וַיַּגֶּד־לֹו֙ יְהֹ֣ונָתָ֔ן אֵ֥ת כָּל־הַדְּבָרִ֖ים הָאֵ֑לֶּה וַיָּבֵ֨א יְהֹונָתָ֤ן אֶת־דָּוִד֙ אֶל־שָׁא֔וּל וַיְהִ֥י לְפָנָ֖יו כְּאֶתְמֹ֥ול שִׁלְשֹֽׁום׃ ס

Hebräische Tonaufnahme

Ein Audiomitschnitt von der Webseite https://mechon-mamre.org/mp3/t08a19.mp3. Die Aufnahme wurde 15 % verlangsamt und i einzelne Verse aufgeteilt.
Angeblich liest der Sprecher den Text in der sefardischer Aussprachetradition.
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Mögliche Übersetzung

1 Und Saul sprach zu Jonathan, seinem Sohn, und zu allen seinen Knechten: Sterben wird David! Aber Jonathan hatte David sehr gern.
2 Da teilte Jonathan David mit und redete: Aber jetzt hüte dich am Morgen und lasse dich im Versteck nieder und halte dich verborgen.
3 Und ich gehe heraus an die Seite meines Vaters auf dem Feld, dort, wo du bist. Da werde ich über dich zu meinem Vater reden. Und wenn ich etwas bemerke, so teile ich es dir mit.
4 Da sagte Jonathan über David Gutes zu Saul, seinem Vater und er sprach zu ihm: „Der König versündige sich nicht am Diener David, der sich gewiss nicht verfehlte an dir, und seine Taten ja überaus nützlich für dich waren.
5 Er setzte sein Leben aufs Spiel und erschlug den Philister und Jahwe machte eine große Rettung in ganz Israel. Du hast es gesehen und dich gefreut! Wofür willst du dich versündigen am unschuldigen Blut, indem du David grundlos tötest?“
6 Und Saul hörte auf die Stimme Jonathans. Da schwur Saul: „Beim lebendigen Jahwe, er wird nicht getötet werden!“
7 Da rief Jonathan David, und Jonathan teilte ihm alle diese Worte mit. Und Jonathan brachte David zu Saul und er war vor ihm wie früher.

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