Bibelbetrachtungen/Heb. in 53 Tagen/35. Tag 1. Könige 1,24-31

Hebräisch in 53 Tagen

Inhalt

Tag 35 von 53 Tagen, vom 24. Feb. bis 06. April 2024, 1. Könige 1,24-31

Ein Usurpator wird abgesetzt

Usurpator = jemand, der wiederrechltich die [Staats]gewalt an sich reißt
Der König David war alt und lag im Sterben. Adonjjahu, der zu dieser Zeit der älteste Sohn Davids war, sah sich als Thronfolger. Jedoch hat er gewusst, dass dies nicht der Wille Davids war, denn er hat diejenigen nicht eingeladen, die seine eigenwillige Entscheidung infrage stellen konnten. Es gibt aber noch einen anderen Hinweis: 1. Chronik 29 handelt vom gleichen Ereignis, doch dort wird die Stellung aufgezeigt, wogegen 1. Könige den Zustand vermittelt. So erfahren wir in 1. Chr. 29,1, dass Gott allein Salomo als König erwählt hat. Das wusste auch Adonjjahu. Denn er machte später, als Salomo bereits König war, Batscheba gegenüber eine interessante Bemerkung. In dieser sagt er selbst, dass das Königtum von Jahwe aus Salomo gehört (1. Kö 2,15). Er konnte es einfach nicht lassen, sich selbst zum König zu machen. Seine List, Abischag zum Weib zu nehmen, um dadurch den Anspruch auf den Thron zu erheben, offenbarte seine Bosheit und das führte letzlich zu seinem Todesurteil (1. Kö 1,52f).

Die Abstammung Abjathars, der zur Zeit Davids Kohen (Priester) war, geht über Eli. Dieser Eli wusste um die Ungerechtigkeiten seiner Söhne und hat als Richter nichts dagegen getan (5Mo 17,8-12), sondern ließ es geschehen(1Sam 3,12-14). Damals kam das Gericht über das Haus Eli. Doch jeder Mensch wird nach seinen Werken gerichtet. So auch Abjahtar, der sich auf die Seite Adonjjahus stellte und nicht nach dem Willen Davids richtete. Die Verbannung Abjathars hatte auch zur Folge, dass Zadock an Salomos Seite kam, ein Kohen, der über Eleassar auf Aron zurück geht und nicht wie Abjathar über die Linie Eli und Ithamar (siehe 1Chr 6). Damit dienten im ersten Tempel nur solche aus der Linie Zadoks. Das wird auch in der Zeit des letzten irdischen Tempels so sein (Hes 40,46; 43,19;44,10ff; 48,11-12).

Auch der Heeroberst, Joab, stellte sich nicht auf die Seite Salomons. Einst war er noch gegen Absalom, aber nun schlägt er sich auf die Seite Adonjjahus. Zwar tötete Joab im Kampf, aber er vergoß auch Blut ohne Ursache (1Kö 2,28-32). So hat er ohne das Wissen Davids zwei Heeroberste, Abner und Amasa, die gerechter als er waren, ermordet. Es half ihm auch nichts, am Altar Zuflucht zu suchen. Denn für Mörder gibt es keinen sicheren Ort und keine Zufluchtstädte können ihm Schutz bieten. So wird zwischen Totschlag und absichtlichem Mord unterschieden. Es ist die Anweisung Gottes, dass der Mörder getötet wird (1Mo 9,6; 4Mo 35,11.16.19).

In all diesen Urteilen Salomons ist Gerechtigkeit zu erkennen. Und seine Anfänge waren gut. Die Spaltung zwischen dem Nord- und Südreich war bereits vor und während der Zeit Davids zu erkennen. So wurde David dreimal zum König gesalbt: vor seinem Vater und seinen Brüdern (1Sam 16,13), vor Juda (2Sam 2,4) und viel später vor ganz Israel (2Sam 5,3). Doch Salomo wurde vor einem geeinten Reich vor dem ganzen Volk zum König gesalbt (1Kö 1,45) und Gott machte Salomo vor dem Volk groß (1Chr 29,22). David hat Salomo für den Bau des Tempels alles vorbereitet und er hatte auch den Auftrag, den Tempel zu bauen (1Chr 29,19). Dieser Auftrag ging nicht an einen beliebigen Nachfolger Davids, denn er hatte viele Söhne, sondern Salomon war der Auserwählte (1Chr 22,5f). Doch das Ende Salomons glich dem seines Vaters David nicht. So tat Salomon das, was ein israelitscher König nicht tun sollte. Seine vielen Frauen verleiteten ihn zum Götzenkult. In seinem Ende hat er erfahren müssen, dass Israel unter seinem Sohn entzweit wird.

Die Ereignisse von Salomons Anfang sind lediglich Vorschattungen auf den Tag des Herrn, denn kein Mensch kann 1000 Jahre in Gerechtigkeit herrschen, sondern Gott allein.

Ps 72, Salomo zugehörig.
Elohim, deine Rechtsordnungen gib dem König
und deinen Gerechtigkeitserweis dem Königssohn!

Er soll dein Volk in Gerechtigkeit richten
und deine Elenden mit Recht.

Die Berge sollen Frieden tragen dem Volk
und die Hügel durch den Erweis von Gerechtigkeit.

Er soll Recht verschaffen den Elenden des Volkes,
er möge retten die Söhne des Armen
und zerschlagen den Unterdrücker.

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Und er möge lange leben mit der Sonne
und vor dem Mond von Geschlecht zu Geschlecht!

Er komme herab wie Regen auf ein gemähtes Feld,
wie Regenschauer als Besprengung des Landes.

Es sprosse der Gerechte in seinen Tagen,
und die Fülle des Friedens bis zum Aufhören des Mondes.

Und er soll herrschen von Meer zu Meer
und vom Strom bis zu den Enden der Erde.

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Vor ihm werden sich beugen die Wüstenbewohner,
und seine Feinde werden Staub lecken.

Die Könige von Tarsis und den Inseln
werden ein Geschenk darbringen.

Die Könige von Saba und Seba
werden Tribut entrichten.

Und es werden ihm huldigen alle Könige,
alle Nationen ihm dienen.

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Fürwahr, er wird herausreissen den Armen, der um Hilfe ruft,
und den Elenden und den, der keinen Helfer hat.

Er wird Mitleid haben mit dem Geringen und dem Armen,
und die Leben der Armen wird er erretten.

Aus Bedrückung und Gewalttat wird er ihr Leben erlösen,
und kostbar wird ihr Blut in seinen Augen sein.

Und er wird leben und ihm geben vom Gold von Saba;
und er wird für ihn beständig beten,
den ganzen Tag ihm Segen wünschen.

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Es wird Überfluss sein an Getreide im Lande,
auf dem Gipfel der Berge wird es wogen.
Wie der Libanon wird seine Frucht blühen
und seine Ähre wie das Kraut des Landes.

Es wird bleiben sein Name für immer,
vor der Sonne sich mehren sein Name.
Und es werden sich in ihm Segen wünschen,
alle Nationen, sie werden ihn glücklich preisen.

Gepriesen JHWH Elohim, der Elohim Israels,
der Wunder tut, er allein!

Ja, gepriesen der Name seiner Herrlichkeit für immer;
ja, die ganze Erde werde erfüllt von seiner Herrlichkeit!
Amen – ja, Amen.

Zu Ende gekommen sind die Gebete Davids, des Sohnes Ischajs.

Weber, B. (2001). Werkbuch Psalmen I: Die Psalmen 1 bis 72 (S. 324–325). Verlag W. Kohlhammer.

Hebräischer Text vokalisiert

Der Text basiert auf der Biblia Hebraica Stuttgartensia

1. Könige 1,24-31
24 וַיֹּאמֶר֮ נָתָן֒ אֲדֹנִ֣י הַמֶּ֔לֶךְ אַתָּ֣ה אָמַ֔רְתָּ אֲדֹנִיָּ֖הוּ יִמְלֹ֣ךְ אַחֲרָ֑י וְה֖וּא יֵשֵׁ֥ב עַל־כִּסְאִֽי׃
25 כִּ֣י׀ יָרַ֣ד הַיֹּ֗ום וַ֠יִּזְבַּח שֹׁ֥ור וּֽמְרִיא־וְצֹאן֮ לָרֹב֒ וַיִּקְרָא֩ לְכָל־בְּנֵ֨י הַמֶּ֜לֶךְ וּלְשָׂרֵ֤י הַצָּבָא֙ וּלְאֶבְיָתָ֣ר הַכֹּהֵ֔ן וְהִנָּ֛ם אֹכְלִ֥ים וְשֹׁתִ֖ים לְפָנָ֑יו וַיֹּ֣אמְר֔וּ יְחִ֖י הַמֶּ֥לֶךְ אֲדֹנִיָּֽהוּ׃
26 ְלִ֣י אֲנִֽי־עַ֠בְדֶּךָ וּלְצָדֹ֨ק הַכֹּהֵ֜ן וְלִבְנָיָ֧הוּ בֶן־יְהֹויָדָ֛ע וְלִשְׁלֹמֹ֥ה עַבְדְּךָ֖ לֹ֥א קָרָֽא׃
27 אִ֗ם מֵאֵת֙ אֲדֹנִ֣י הַמֶּ֔לֶךְ נִהְיָ֖ה הַדָּבָ֣ר הַזֶּ֑ה וְלֹ֤א הֹודַ֨עְתָּ֙ אֶֽת־עַבְדְּיךָ֔ מִ֗י יֵשֵׁ֛ב עַל־כִּסֵּ֥א אֲדֹנִֽי־הַמֶּ֖לֶךְ אַחֲרָֽיו׃
28 וַיַּ֨עַן הַמֶּ֤לֶךְ דָּוִד֙ וַיֹּ֔אמֶר קִרְאוּ־לִ֖י לְבַת־שָׁ֑בַע וַתָּבֹא֙ לִפְנֵ֣י הַמֶּ֔לֶךְ וַֽתַּעֲמֹ֖ד לִפְנֵ֥י הַמֶּֽלֶךְ׃
29 וַיִּשָּׁבַ֥ע הַמֶּ֖לֶךְ וַיֹּאמַ֑ר חַי־יְהוָ֕ה אֲשֶׁר־פָּדָ֥ה אֶת־נַפְשִׁ֖י מִכָּל־צָרָֽה׃
30 ִּ֡י כַּאֲשֶׁר֩ נִשְׁבַּ֨עְתִּי לָ֜ךְ בַּיהוָ֨ה אֱלֹהֵ֤י יִשְׂרָאֵל֙ לֵאמֹ֔ר כִּֽי־שְׁלֹמֹ֤ה בְנֵךְ֙ יִמְלֹ֣ךְ אַחֲרַ֔י וְה֛וּא יֵשֵׁ֥ב עַל־כִּסְאִ֖י תַּחְתָּ֑י כִּ֛י כֵּ֥ן אֶעֱשֶׂ֖ה הַיֹּ֥ום הַזֶּֽה׃
31 וַתִּקֹּ֨ד בַּת־שֶׁ֤בַע אַפַּ֨יִם֙ אֶ֔רֶץ וַתִּשְׁתַּ֖חוּ לַמֶּ֑לֶךְ וַתֹּ֕אמֶר יְחִ֗י אֲדֹנִ֛י הַמֶּ֥לֶךְ דָּוִ֖ד לְעֹלָֽם׃

Hebräische Tonaufnahme

Verlangsamte Tonaufnahme von Tilman Janzarik vorgelesen (http://janzarik.de):


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Mögliche Übersetzung

1 Und der König David war alt geworden und er war in die Tage gekommen. Man bedeckte ihn mit Kleidern, aber er wurde nicht mehr warm.
2 Da sprachen seine Knechte: Man suche für meinen Herrn, dem König, ein Mädchen, eine Jungfrau und stelle sie vor das Angesicht des Königs und sie sei ihm eine Dienerin und sie liege an deinem Busen, dass meinem Herrn, dem König, warm werde.
3 Man suchte ein schönes Mädchen in allen Grenzen Israels, da fand man Abischag, die Schunammitin, und brachte sie dem König.
4 Und das Mädchen war übermäßig schön, und sie wurde dem König zur Dienerin und sie bediente ihn, aber der König erkannte sie nicht.
5 Und Adonija, Sohn Chaggits, erhob sich und sagte: „Ich will König werden!“. Da schaffte er für sich einen Wagen mit Reitern an und fünfzig Mann, die vor ihm her liefen.
6 Und sein Vater hat ihn in allen seinen Tagen nie bekümmert, dass er gesagt hätte: Warum hast du so getan? Auch hatte er eine überaus gute Gestalt und ihn hatte sie1 nach Absalom geboren.
7 Und er machte Absprachen mit Joab, Sohn Zeruja2, und mit Abjatar3, dem Priester4, und sie standen helfend hinter Adonija.
8 Aber Zadoq, der Priester4, und Benajahu, Sohn Jehojad'as, und Natan, der Prophet, und Schime'i und Re'i und die Helden, welche David hatte, waren nicht mit Adonijjahu.
9 Und Adonijjahu opferte Klein-, Groß- und Mastvieh beim Schlangenstein, der bei En-Rogel ist, und er rufte alle seine Brüder, Söhne des Königs, und alle Männer Judas, Knechte des Königs.
10 Aber den Propheten Natan und Benajahu und die Helden und Salomon, seinen Bruder, hat nicht gerufen.
11 Da sagte Natan zu Batscheba: Hast du nicht gehört, dass Adonijjahu, Sohn Chaggit, König ist, und unser Herr David weiß es nicht?
12 Aber jetzt rate ich dir, wandle nach diesem Rat und rette dein Leben und das Leben deines Sohnes Salomons.
13 Auf, gehe hin zum König David und sprich zu ihm: Hat nicht mein Herr König geschworen zu seiner Magd: Dein Sohn Salomon soll nach mir sitzen auf dem Thron. Weshalb ist Adonijahu König?
14 Siehe, noch während du dort redest mit dem König, da komme ich hinter dir herein und werde deine Worte voll machen.
15 Da kam Batscheba ins Gemach, aber der König war sehr alt und Abischag, die Schunammitin, war Dienerin des Königs.
16 Da verneigte sich Batscheba und fiel vor dem König nieder. Und der König sagte: Was ist dir?
17 Und sie sagte: Mein Herr hat bei Jahwe, deinem Gott, deiner Magd geschworen: Dein Sohn soll König werden und nach mir auf meinem Thron sitzen.
18 Und nun siehe, Adonijja ist König und der Herr, der König, wusste es bis jetzt nicht.
19 Aber er schlachtete Rinder und Mast- und Kleinvieh eine Menge und rief alle Söhne des Königs und Abjatar, den Priester4, und Joas, den Fürsten des Heeres, aber Salomon, deinen Knecht, hat er nicht gerufen.
20 Auf dich, Herr König, sind die Augen von ganz Israel gerichtet, wen er bestimmt, wer auf dem Thron nach dir sitzen wird.
21 Aber wenn der Herr König zu seinen Vätern gelegt wird, dann werde ich und dein Sohn Salomo Sünder.
22 Und siehe, jetzt bei diesen Worten an den König, da kommt Nathan, der Prophet.
23 Da teilte man dem König mit: Siehe Nathan, der Prophet. Da trat er vor das Angesicht des Königs und warf sich vor dem König auf seine Nase5 zur Erde6 nieder.
24 Da sprach Natan: Mein Herr König, sagtest du: "Adonjjahu soll herrschen nach mir und sitzen auf meinem Throne"?
25 Denn er kam heute herab und schlachtete Rinder, Mast- und Kleinvieh eine Menge und er rief alle Söhne des Königs und Fürsten des Heeres und Abjatar, den Priester, und sie essen und trinken vor ihm, und sie sagen: "Es lebe7 der König Adonjjahu!".
26 Aber deinen Knecht und Zadoq, der Priester4, und Benajahu, Sohn Jehojad'as und Salamon, deinen Knecht, hat er nicht eingeladen.
27 Kommt die Sache von meinem Herrn, dem König, und du hast deinen Diener nicht wissen lassen, wer sitzen soll auf dem Thron meines Herrn, des Königs, nach ihm?
28 Da antwortete der König David und er sagte: „Ruft zu mir, Batscheba!“ Und sie trat vor den König und stellte sich zum Angesicht des Königs hin.
29 Da schwur der König und sagte: Beim Leben Jahwes, der meine Seele erlöste aus aller Not,
30 denn als ich schwörte zu dir bei Jahwe, Gott Israels: Salomo, dein Sohn, er soll König nach mir sein und sitzen auf meinem Thron an meiner Statt, gewiss, so werde ich heute dies tun.
31 Da verbeugte sich Batscheba mit der Nase bis zur Erde und sie warf sich vor dem König David nieder und sie sagte: „Es lebe der König David ewig!“

Fußnoten

1Chaggith, siehe Bezugswort in Vers 5a
2Schwester von David und Mutter von Joab (2Sam 2,18)
3ein Kehatiter aus dem Stamm Levi
4Eigentlich כֹּהֵן (Kohen), Priester ist ein Lehnwort, das bis auf das griechische Wort (Presbyteros = d. Ältere) zurückgeht. Mit Priester ist die Stellung gemeint und nicht der Dienst. Im Griechischen wird ἱερεύς (hiereus) mit Priester übersetzt. Es ist aber immer die Frage, wem oder was gedient wird. So gibt es im Hebräischen z. B. die Kohen von On (1Mo 41,50) oder im Griechischen die Hiereus vom Zeus (Apg 14,13), aber auch ein Melchisedek, Kohen des Gottes des Allmächtigen (1Mo14,18) oder die Knechte des Herrn Jesu sind Hiereis, dem Gott und Vater des Herrn Jesu (Offb 1,1-6).
5אף kann Nase, Angesicht, Zorn bedeuten, hier ist das Konkrekte gemeint. Also die Nase אף dual + Suff. 3.m.s.
6אָֽרְצָה weist die Bildeelmente אֶרֶץ und ה auf, daher wird von einem ה-locale (Pausalform) gesprochen
6יְחִי ist eine apokopiert und hat damit eine jussivische Funktion: "Es lebe!".

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